Sonntag, 1. Oktober 2017

Let's talk about "Tote Mädchen lügen nicht - Staffel 1"




Tote Mädchen lügen nicht
Staffel 1

   




Allgemeine Informationen: 

"Tote Mädchen lügen nicht " basiert auf dem gleichnamigen Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Jay Asher. Die erste Staffel wurde im Sommer 2016 in Nordkalifornien produziert. Überraschenderweise wurde inzwischen bestätigt, dass es eine zweite Staffel geben wird. 






Ich habe mir die erste Staffel, bestehend aus 13 Folgen, die zwischen 49 und 60 Minuten Laufzeit haben auf Netflix angesehen. 


Kurzinfo:

Zwei Wochen nach dem Selbstmord seiner Mitschülerin Hannah Baker erhält der High-School-Schüler Clay Jensen ein Päckchen.

In diesem findet er sieben Audiokassetten vor, auf denen Hannah 13 Gründe für ihren Selbstmord nennt und Personen aus ihrem Umfeld die Schuld dafür gibt.
Jede Person ist daher für (mindestens) einen der Gründe verantwortlich.

Clay ist einer von ihnen. Während er die Kassetten hört, kommt er den dunklen Geheimnissen von Hannah und vielen anderen Mitschülern auf die Spur.





Empfehlung (ohne Spoiler):


Da
mich der Netflix Trailer neugierig auf die TV-Serie gemacht hat, habe ich vorher noch das Buch gelesen. Ich wusste im groben Zügen worum es ging und wollte mir auch meine eigene Meinung zu der Debatte bilden, ob dieses Serie Selbstmord verherrlicht und daher verboten gehört, sowie es einige Länder fordern. Darunter auch Österreich und Deutschland. 





Für mich ist diese Forderung unverständlich. Natürlich greift die Serie sehr ernste Themen auf, die normalerweise gerne kleingeredet (Mobbing) oder todgeschwiegen (Suizid, Selbstverletzung) werden. Denn so etwas passt ja schließlich nicht in unsere "zivilisierte Gesellschaft. Ich finde nicht, dass die Serie einen Selbstmord verherrlicht, oder gar als Ausweg aufzeigt. Im Gegenteil. Ich finde die Serie zeigt auf, welche Folgen eine solche Aktion nach sich zieht. Wie man sein ganzes Umfeld dadurch beeinflusst. Wie sehr andere leiden müssen, wenn man selbst nichts mehr fühlt. 

Und nicht zuletzt, zeigt die Serie auf, was man verpasst wenn man nicht mehr da ist. Das die Welt nie so düster ist, wie sie im ersten Moment erscheint. 

Außerdem ist die Serie eine Mahnung an uns alle bewusster miteinander umzugehen. Sich auch mal um andere zu kümmern! Es wird gezeigt, welche Auswirkungen unbedachte Taten haben können und wie einfach es sein könnte ein Leben zu retten.



Natürlich kann ich verstehen, dass die Serie bei jemanden mit psychischen Problemen Spuren hinterlassen könnte. Vor allem bei Jugendlichen soll dies lt. Psychologen der Fall sein. Dazu möchte ich 1. Anmerken, dass die Serie explizit als "Nur für Erwachsene" gekennzeichnet ist und 2. stelle ich die Frage in den Raum ob es dann besser ist das Thema weiterhin totzuschweigen? Ist es wirklich besser erst nach einem Suizid Traumateam's in Schulen zu schicken um den verbliebenen Teenagern zu helfen? Sollen wir weiter so tun, als wäre Suizid nicht TATSÄCHLICH für einige Menschen ein Ausweg?


Ich persönlich finde es gut dass dieses Thema und die damit einhergehende Verantwortung die jeder einzelne von uns hat, egal ob jung oder alt, populär wird. Denn diese Popularität schafft ein Bewusstsein und dieses Bewusstsein kann Leben retten!




Anstatt die Serie zu verbieten sollte diese oder auch das Buch zur Pflichtlektüre in Schulen werden. Haltet ruhig auch der jugendlichen Gesellschaft den Spiegel vor. Zeigt auch den Jungen was ihre Worte bewirken können. Zu meiner Schulzeit gab es ein Pflichtfach dass nannte sich "Sozialunterricht" - dafür würde sich dieses Thema einigen. 

Neben oben genannten Auswirkungen, könnte die Serie einen weiteren positiven Nebeneffekt haben. Denn sie könnte den Weg dazu ebenen, dass Depressionen nicht mehr als Makel angesehen werden. Dass sich Leute mit dieser Krankheit nicht mehr verstecken müssen, um einer Ausgrenzung durch die Gesellschaft zu entgehen. Denn wenn man offen zu seiner Krankheit stehen kann, ohne Angst haben zu müssen als Mensch 2. Klasse, Irrer, Gestörter, zu gelten - dann sprechen die Menschen offener darüber und ihnen kann besser geholfen werden. 

Daher bekommt die Serie von mir eine klare Empfehlung. 


Also kommen wir zur Bewertung:





 Handlung:  10 von 10 Lilly Blüten
Besetzung: 8 von 10 Lilly Blüten




Trailer:







Let's talk about (Achtung Spoiler auch zum Buch!):


Ich war nach dem Buch sehr gespannt, wie sie die Serie umgesetzt haben. Ich war ja skeptisch, da "Buch-Clay" die Kassetten in einer Nacht angehört hat und dabei durch die Straßen gewandert ist. Ich hatte meine Zweifel, ob dass auch in der Serie funktionieren kann. Doch wie sich zeigte, hatten die Macher der Serie eine tolle Lösung parat und ließen Clay die Kassetten über mehrere Tage hören mit der durchaus glaubwürdigen Begründung dass es ihm sehr nahe ging. 


Überhaupt wurde in der Serie mehr Fokus auf die Gegenwart gelegt und auf die Reaktionen auf Hannah's Suizid. Sei es seitens der Mitschüler oder ihrer Eltern die im Buch ja gar nicht vorkommen. Auch erfährt man über Justin, Jessica und Co viel mehr als im Buch und gerade das finde ich toll. Im Buch lag der Fokus darauf zu zeigen welche Folgen unbedachte Handlungen haben können und mir fehlte einfach die Reaktion der 13 "Schuldigen" oder auch des Umfeldes. Wie z.B. Jessica mit der Nachricht über ihre Vergewaltigung umgeht. Dieses Defizit wurde nun von der Serie ausgeglichen.




Was ich nicht so toll fand, das war, dass Clay als mehr oder weniger sozial auffällig hingestellt wurde. So als wäre er kein normaler Jugendlicher sondern irgendwie sozial zurückgeblieben. Doch dies ist ja nicht der Fall nur weil jemand schüchtern ist. Auch im Buch wurde das nicht so dargestellt.
Ebenso wie Hannah's haben auch Clay's Eltern in der Serie 
eine weitaus größere Rolle bekommen. Wobei ich sagen muss, dass ich Clay's Mutter einfach nur nervig fand. Diese Frau scheint besessen zu sein von Therapien und Tabletten die Clay ruhig stellen sollen. 

Bei Hannah's Geschichte auf den Kassetten hat sich die Serie größtenteils an das Buch gehalten, was ich toll fand. Es wurden lediglich Kleinigkeiten geändert. Wie z.B. das Jenny aus dem Buch in der Serie Sherry heißt und das Clay's Geschichte etwas später an die Reihe kam. (Justin's 2. Geschichte und Sherry wurden vorgezogen)

Ein besonderes Highlight war für mich auch die erweiterte Rolle von Tony, der nebenbei auch noch prima besetzt wurde. Seine Rolle als Hüter der Kassetten und als Beschützer von Clay ist eine absolute Bereicherung für die Serie. Den obwohl er auch im Buch den zweiten Satz der Kassetten hütete und Clay zwischenzeitlich beisteht, ist seine Rolle in der Serie viel präsenter.



Die Besetzung der Rollen fand ich eigentlich durchwegs gut mit Ausnahme von Courtney und Alex. Alex sieht für mich anfangs aus wie eine Miniversion von HP Baxter. Er war in meinem Kopf einfach athletischer und nicht so Blond ;-). 
Courtney wurde im Buch als absolut hübsches Mädchen beschrieben und ich finde das passt nicht. Die Schauspielerin ist einfach nicht eine klassische Schönheit wie sie im Buch beschrieben ist, sondern wirkt auch durch das Styling eher wie eine verklemmte Streberin. 

Eine überraschender Fakt war, das Zach, der im inneren wirklich ein lieber Kerl zu sein scheint, Hannah's Nachricht zumindest aufbewahrt und nicht weggeworfen hat.

Auch zeigt sich, dass der Lerneffekt bei der Truppe nicht besonders hoch ist, da sie, aus Furcht für ihre Taten gerade stehen zu müssen, anfangen Clay zu mobben. Die ständige Beteuerung, dass Hannah lügen würde ist wohl Wunschdenken und für jeden durchschaubar, der seine eigene Geschichte kennt und weiß, dass sie bei dieser nicht gelogen hat. 


Ich muss ja zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich erst bei seinem Unfall gecheckt habe, das Jeff der Tote Jugendliche ist, den Sherry auf den Gewissen hat (mehr oder weniger). Ich hätte wirklich fast geheult. Ich fand die Rolle, die ihm die Autoren der Serie gegeben haben so toll. Ich meine ganz ehrlich, er war für ein toller Freund für Clay. 

Ebenfalls gelungen fand ich die Konfrontation zwischen Clay und Bryce in der er sich das Geständnis des Footballers holt und eine 14 Seite hinzufügt. Wobei Hannah's Vergewaltigung auch erst in der Serie so deutlich wurde. Im Buch war für mich nicht klar ob er sie nun vergewaltig oder sie es einfach geschehen lässt. 

Generell finde ich das Ende der ersten Staffel sehr gut und auch spannend. Anders als im Buch erübrigt sich in der Serie die Spekulation darüber, ob Hannah ihren Suizidversuch überlebt hat, durch die entsprechenden Szenen und auch Tony's Bericht über ihren Leichenfund. Natürlich sind diese Szenen heftig und nichts für schwache Nerven, aber so ist Selbstmord nun mal. Es ist nicht friedlich oder düster romantisch. Es ist gerausam. Ein gewaltsamer Tod durch die eigene Psyche! Ich finde daran muss man auch nichts beschönigen.









Ich bin schon sehr gespannt auf Staffel 2 und was nun geschieht, da die Bänder die Erwachsenen erreicht haben. 

Wie wird es mit Alex weiter gehen? Hat er sich tatsächlich selbst in den Kopf geschossen, oder war es Tyler?

Wie hat euch die Serie gefallen?

Findet ihr auch sie gehört verboten?

Was war für euch der plausibelste Grund?

Ich bin schon sehr auf eure Meinung gespannt. 


Alles Liebe 

eure erschütterte Lilly 😘










Bildquellen: Pinterest & Google













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