Sonntag, 27. August 2017

Let's talk about "Die Dreizehnte Fee (2) - Entzaubert"

Die Dreizehnte Fee (2)
Entzaubert

   




Allgemeine Informationen: 

"Entzaubert" ist der zweite Teil von Julia Adrians "Die Dreizehnte Fee" Trilogie. Das Buch  erschien Ende 2015 und wurde vom Drachenmond Verlag veröffentlicht.








Das 220 Seiten lange Buch ist als e-Book (€ 3,99) und als Taschenbuch (€ 12,00) auf Amazon erhältlich. 

Das Cover ist, wie bereits das Erste, sehr schön und wirkt mystisch. Dieses hier strahlt noch dazu eine winterliche Atmosphäre aus. Was sehr passend ist, wenn man bedenkt an welchen Punkt der Geschichte wir Lilith in Band 1 verlassen haben. Der Titel passt ebenfalls perfekt zu Band 1 (Erwachen). Entzaubert vermittelt mir das Gefühl, dass die erste Euphorie verfliegt und man langsam auf dem Boden der Realität ankommt. 


Klappentext:

„Ich bin der Anfang, ich bin das Ende.“

Fünf Feen fielen unter dem Schwert des Hexenjägers. Jetzt ist es die Königin, die er jagt.
Im hohen Norden sieht die Dreizehnte Fee dem Urteil der verbliebenen Schwestern entgegen.

Und nur eine weiß das Ende, doch ihre Macht schwindet und mit ihr die einzige Chance das Rätsel um die Erweckung der gefährlichsten aller Feen zu entschlüsseln.

Sieh hin, flüstert die Königin. Lerne, was es heißt, mich zu betrügen!




Empfehlung (ohne Spoiler):

Nachdem ich Band 1 gelesen hatte und voll von den Socken war, konnte ich es kaum erwarten mit Entzaubert zu beginnen. Natürlich waren, nach dem fulminanten Auftakt zur Trilogie, die Erwartungen hoch. Doch diese wurden, ohne jeden Zweifel, erfüllt. Erneut entführt uns Julia Adrian auf eine Reise zur düsteren Seite von "Es war einmal..." 

Der Schreibstil..., nein man muss schon fast sagen der Schreibzauber von der deutschen Autorin ist ungebrochen. Bereits mit ihren ersten Worten fängt sie uns ein und schickt uns nach Pandora. Auch dieses Mal merkt man nicht wie die Zeit vergeht während man völlig in der Geschichte gefangen ist. Ich war regelrecht süchtig nach dem Buch und konnte es kaum aus der Hand legen!

Zusätzlich macht es ungemein viel Spaß, die einzelnen Anspielungen bzw. Anlehnung auf Märchen und Mythologien zu enträtseln und Stück für Stück die Geheimnisse rund um die 13. Fee zu lüften.

Von mir gibt es für das Buch auf jeden Fall eine Kaufempfehlung. Alle die gerne Märchen oder Fantasy lesen, die sich im Young Adult Sektor (ab 16 Jahren) einordnen lässt, werden diese Reihe lieben. Es sollte allerdings unbedingt mit dem ersten Band begonnen werden, da es eine fortlaufende Geschichte ist und es keine Erklärungen ála "Was bisher geschah" gibt. 




Also kommen wir zur Bewertung:



   10 von 10 Lilly Blüten






Let's talk about (Achtung Spoiler!):


Erneut tauchen wir tief in die Welt Pandora ein und finden Lilith direkt dort wieder, wo wir sie verlassen haben. Auf dem Schlitten der Eishexe unterwegs nach Norden. Auf der Flucht vor dem Hexenmeister, der sie trotz der gemeinsamen Zeit töten wollte.

Lilith ist zu Beginn des Buches innerlich extrem zerrissen. Sie steht an einem Abgrund, der sie erneut ihre Menschlichkeit kosten könnte. Ihr innerer Kampf mit der Königin, die durch die Gegenwart der Magie genährt wird und immer mehr an Kraft gewinnt, grenzt an Schizophrenie.

Wie schon bei Gretchen (der Kinderfresserin) die durch die Feenmutter verrückt wurde und Marie der Brunnenhexe, die ihren angeblichen Opfern nur helfen wollte, zeigt uns Julia Adrian auch bei der Eishexe dass der Schein trügt. Auch die Gebieterin des Nordwindes ist nicht von Grund auf böse. Im Gegenteil, sie appelliert an Lilith.
Den auch die eisige Fee, die wohl eine Anlehnung an die Schneekönigin ist,  war einst nur ein kleines Mädchen, dass alles verlor, war ihr etwas bedeutete. So auch ihren kleinen Bruder der von der Drachenreiterin ohne Rücksichtnahme auf ihre Schwester verbrannt wurde. Bei dem Satz


"Selbst als die Feenkinder siegestrunken die Stätte ihres grausamen Ruhmes verlassen und die Älteste direkt durch den Aschehaufen läuft, der einmal der Junge mit dem pechschwarzen Haaren war, erkennt sie ihn nicht"



lief es mir eiskalt den Rücken hinab und ich erschauderte.


So kam die Auseinandersetzung zwischen der Eishexe und der Drachenreiterin nicht sonderlich überraschend, als Lilith ihren letzten Trumpf ausspielt um dem erneuten Dornröschenschlaf zu entgehen. Zu dem ihre Schwestern sie verdammt haben. Auch wenn diese Strafe humaner zu sein scheint, als der endgültige Tod nach einer Nacht des Missbrauchs durch den seltsamen Mogul, der direkt aus 1001 Nacht entsprungen zu sein scheint, aber dennoch ist es gleichbedeutend Lilith's Ende. Zumindest wenn der Prinz wirklich ihre wahre Liebe gewesen wäre. Doch wie wir am Ende des Buches erfahren ist dies in Wahrheit der Hexenjäger. Mein Gedanke dazu war "Ja!!! Ich wusste es!!!"

Während also der epische Kampf zwischen Feuer und Eis tobt flieht Lilith kopflos durch den Eispalast und plötzlich taucht Olga auf und rettet Lilith in dem sie sie ins Brunnenreich führt. Dort offenbart sich eine weitere Facette der Brunnenhexe. Denn diese scheint nicht nur eine Anlehnung an den Froschkönig und die Goldmarie zu sein. Sondern Marie verkörpert auch Frau Holle selbst. Überhaupt ist der Aufenthalt im Brunnenreich sehr aufschlussreich denn es unterstreicht, dass die Hexen nicht von Grund auf böse waren und das Marie sogar freiwillig in den Tod gegangen ist. Marie scheint eine der Hexen gewesen zu sein die nie ganz der dunklen Seite der Macht verfallen sind.
Zum anderen erfahren wir auch die Vorgeschichte von Olga und dem Hexenjäger und auch dass er mehrmals im Brunnenreich war und Marie sehr wohl kannte und wusste dass sie keine böse Fee war.

Nachdem Olga und Lilith das Brunnenreich verlassen, kommt es endlich zum Wiedersehen mit dem Hexenmeister, dass erst sehr unterkühlt ausfällt doch spätestens nachts, als er sie zum Zelt trägt, sehr heiß wird. Doch nicht nur die erneute körperliche Zuneigung der beiden lassen unseren Puls höher schlagen, sondern auch die Geständnisse die der Jäger seiner Hexe macht.

"Bei Gott. Ja"..."Ich will dich küssen"...
"Ich will dich berühren und spüren"...
"Ich will, dass du mich willst"





Leider ist ihr fragiles Glück nur von kurzer Dauer, den noch in der selben Nacht erfolgt ein Angriff der geflügelten Armee der Rabenmutter. Lilith zeigt dabei erneut ihre Menschlichkeit in dem sie auf der Seite der Menschen kämpft und auch nach dem Kampf dem sterbenden Jungen beisteht.


Inmitten all des Leides treffen wir erneut auf die 7. Fee. Die unauffälligste von allen. Befana, die gute Fee, vergibt nicht nur der Königin sondern auch der Feenmutter und möchte Lilith eine zweite Chance geben.

Doch nicht nur gegenüber den Menschen zeigt die 13. Fee Solidarität, sondern auch ihre Verbundenheit und Liebe für ihre Schwestern kehrt immer mehr zurück. So dass sie auch die geliebten Raben von Täubchen befreit, während wir einen tiefen Einblick in Olga's Kindheit erhaschen. Deswegen tat sie mir auch unheimlich leid, aber ich mag sie dennoch nicht und es nervte mich dass sie den Hexenjäger und Lilith begleitete.
Generell war ich an dieser Stelle des Buches von einigen Charakteren genervt (nicht falsch verstehen, das Buch selbst nervte mich nicht - die Magie war nach wie vor ungebrochen)
Olga nervte mich wegen ihrer Eifersucht und ihrer bloßen Anwesentheit
Das Orakel nervte mich, wegen ihrer dauernden Einmischung und dem damit einhergehenden Tod der Hexen.
Der Hexenjäger nervte mich wegen seiner Launen. Seine Heiß/Kalt Achterbahnfahrt konnte mit der Zeit ziemlich anstrengend sein. Warum hatte er nach dem Angriff des Moguls, denn nichts anderes war dieser Kuss, derart schlechte Laune? Aus Eifersucht? War es wegen dem Gespräch mit dem Orakel, oder war es einfach nur seine übliche Übellaunigkeit nach dem Sex? So als müsste er nach den gemeinsamen Zärtlichkeiten erst recht beweisen, dass er sie nicht mag.

Obwohl ich Olga nie richtig leiden konnte und um ihre Eifersucht wusste, war ich dennoch von ihrem Verrat überrascht. Doch eine eifersüchtige Frau ist nun einmal unberechenbar.

So gerät Lilith also durch Olgas Verrat in die Fänge der Rabenmutter, die wohl in Anlehnung an Schwanensee's Odile, den schwarzen Schwan, erschaffen wurde. Einmal mehr erhalten wir einen erhellenden Einblick in die Vergangenheit der Feenkinder, als Lilith's auf Odettes Gedenkstätte stößt. Odette deren Schicksal ebenso traurig wie prägend ist. Verraten durch Hans der doch nur die Freiheit für die Feenkinder wollte und doch nur sein Ende und das Ende der Unbeschwertheit herbeirief.

Denn mögen die Hexen in Pandora auch die Geiseln der Menschheit sein, so muss man auch festhalten, dass sie von den Menschen erschaffen wurden. Gejagt aufgrund von Hass, Unwissenheit, Angst & Gier, waren die einst unschuldigen Mädchen gezwungen worden stärker zu werden. grausamer und unerbittlicher als die Menschen die sie jagten. Sie wollten keine Angst mehr haben. Und so wurden sie durch die harte und unerbittliche Hand der Feenmutter von den Gejagten zu Jägern.





Die ganze Zeit während der Rückblenden habe ich mich gefragt wo eben jene Feenmutter eigentlich sei. Immer waren es Lilith oder die Eishexe die die kleinen beaufsichtigten oder die Menschen abwehrten. Dann als die Szene mit Hans kam, in der sie ihm den Friedhof mit all den verlorenen Feenkindern zeigte, kam mir der erste Verdacht, der sich erhärtete als Lilith von Marie erwartete den König, die Königin und die tote Odette als Schwan zu vergolden. Und schließlich bestätigte das Orakel meinen Verdacht und obwohl ich es irgendwie kommen sah, war ich schockiert.


Lilith ist die Feenmutter!!!!


Im letzten Talk about habe ich noch geschrieben, dass die Menschheit und die Feenmutter schuld an der Grausamkeit der Hexen sind. Dies sehe ich nach wie vor so. Doch jetzt wo ich weiß wie es dazu kam, dass die Feenmutter "geboren" wurde, muss ich sagen, dass ich sie ein Stück weit verstehe. Ich verstehe, dass Lilith diese Version von sich selbst erschaffen hat um die wenigen Feenkinder die sie retten konnte, stark genug für die harte, grausame Welt zu machen. Aus dem Wunsch heraus sich selbst und ihre "Kinder" von der Opferrolle zu befreien und den Menschen so ihre Grausamkeiten durch Grausamkeiten zu vergelten.


Zu guter Letzt möchte ich noch die Anspielungen auf Märchen und Mythologien mit euch durchgehen, die ich entdeckt habe:

Das Orakel - ist wohl der griechischen Mythologie entliehen, was man unter anderem an ihrem anderen Namen "Kassandra" bemerkt.
Eine zweite Anlehnung an die griechische Mythologie ist Marie's Goldgabe/Goldfluch, diese "Begabung" wurde dem griechischen König Midas entliehen.
Die Zwillinge Haruko und Akiko verkörpern für mich Schneeweißchen und Rosenrot. Die beiden Schwestern die sich so ähnlich oder doch so gegensätzlich sind. Sie verkörpern außerdem den Anfang und das Ende. Daher sind die Namen gut gewählt (Haruko - Frühlingskind und Akiko - Herbstkind)
Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Drachenreiterin nicht zuordnen kann. Aufgrund ihrer Verbundenheit mit Drachen erinnert sie mich an Daenerys Targaryen, aber sonst fiel mir zu ihr nichts ein. Wie sieht es bei euch aus? Könnt ihr mir auf die Sprünge helfen?


Wie fandet ihr den zweiten Teil der Trilogie?

Habt ihr eine Lieblingshexe?


Seid ihr auch so gespannt wie ich, wie es mit Lilith und dem Hexenmeister weiter geht, jetzt da sie die Wahrheit kennt und entschlossen ist zu ihm zurückzukehren?


Welche Anspielungen auf Märchen bzw. Mythologien habt ihr entdeckt. 


Ich freue mich schon drauf, eure Meinung zu hören.

Alle Liebe

eure total faszinierte Lilly 😘










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