Donnerstag, 28. September 2017

Let's talk about "Tote Mädchen lügen nicht - Das Buch"

Tote Mädchen lügen nicht
Das Buch

   




Allgemeine Informationen: 

"Tote Mädchen lügen nicht " war der Debütroman des US-amerikanischen Schriftstellers Jay Asher. Das Buch erschien bereits 2009 auf deutsch beim cbt Verlag und ist zurzeit wieder in aller Munde, da Netflix eine Serie basierend auf dem Buch herausgebracht hat. 







Das 286 Seiten lange Buch ist als e-Book (€ 7,99) und als Taschenbuch (€ 8,99) auf Amazon erhältlich. Die gebundene Ausgabe ist nur noch gebraucht erhältlich.  Es gibt auch eine Hörbuchversion, doch da diese leider gekürzt ist, war sie für mich nicht interessant.

Das Cover erinnert an die Cover von Thrillern und sticht sofort ins Auge. Der Titel ist passend zum Buch obwohl ich den englischen Originaltitel noch besser finde (13 Reasons Why... - zu dt. 13 Gründe weshalb...)


Klappentext:

Die Stimme der Toten, ein Ruf nach Leben


Als Clay Jensen aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit 13 Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf „Play“ – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe sind es, die zu ihrem Selbstmord geführt haben, dreizehn Personen, die daran ihren Anteil haben. Clay ist einer davon ...


Ein Roman, der unter die Haut geht.





Empfehlung (ohne Spoiler):



Da
mich ein Netflix Trailer neugierig auf die TV-Serie gemacht hat, wollte ich dieses Buch unbedingt noch vorher lesen. Ich wusste in groben Zügen worum es ging und wollte mir auch meine eigene Meinung zu der Debatte bilden, ob dieses Buch bzw. die Serie Selbstmord verherrlicht.



Nun, ich kam zu dem Schluss, dass das Buch dies nicht tut. Im Gegenteil. Das Buch ist, meiner Meinung nach, eine Mahnung an die GESAMTE Gesellschaft, egal ob jung oder alt, bewusst miteinander umzugehen. Es zeigt auf, welche Auswirkungen unbedachte Handlungen haben können, seien sie auch noch so klein. Es geht auch nicht um irgendeine Art von Schuldzuweisung, sondern darum, aufzuzeigen wie einfach es wäre ein Leben zu retten, wenn man auf die Signale achtet!!




Ich fand die Art und Weise wie Jay Asher uns an der Geschichte teilhaben lies einfach toll. Auch seinen Schreibstil fand ich sehr gut. Man konnte sich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen.
Obwohl der Ausgang der Geschichte ja eigentlich von Anfang an feststeht, schafft der kalifonische Autor es bis zum Schluss Spannung zu erzeugen.
Das einzige Negative war für mich das Ende des Buches, da dieses etwas unrund auf mich wirkte. Es kam einfach zu abrupt.

Ich empfehle das Buch jedem weiter, der auch mal mehr als nur seichte Unterhaltung lesen will. Dieses Buch beschäftigt einen auch nach dem Lesen weiter und lässt uns unser eigenes Verhalten Mitmenschen gegenüber zum Teil überdenken.


Also kommen wir zur Bewertung:



   9 von 10 Lilly Blüten





Let's talk about (Achtung Spoiler!):


Wie ihr in der Empfehlung schon gesehen habt, war ich begeistert von der Erzähltechnik von Jay Asher und obwohl im Prinzip zwei Geschichten parallel erzählt wurden hatte ich keine Probleme der jeweiligen Geschichte voll und ganz zu folgen. 




Ich finde eindrucksvoll, wie der Autor aufzeigt, was kleine Taten für Auswirkungen haben können. Alex zum Beispiel wollte Hannah nichts Böses und konnte ja auch nicht ahnen welche Auswirkungen seine Liste haben würde. Und genau dass ist der Punkt. Vielleicht denken einige von euch jetzt. Hannah hätte die Geschehnisse dramatisiert. Ja kann sein. Doch für jemanden der gefühlsmäßig in einem Loch steckt und/oder Depressionen hat, sind genau solche Dinge relevant. Erinnert euch mal zurück wie ihr euch gefühlt habt, als ihr irgendwo alleine wart und andere getuschelt haben. Ich bin mir sicher jeder war bereits einmal in einer solchen Situation. Und jetzt stellt euch vor dieses Gefühl das ihr in einer solchen Situation hattet, wäre jeden Tag präsent. Über Monate. Kann man Alex aus einer Handlung wirklich einen Vorwurf machen? Nein. Kann man daraus lernen? Auf jeden Fall!



Wem man durchaus einen Vorwurf machen kann ist Justin. Dieser schien von Anfang an ein typisches High-School Arschloch zu sein. Denn er konnte ahnen welche Auswirkungen sein Handeln haben würde. Nicht auf den Selbstmord bezogen, aber durchaus auf Hannah's Ruf.

Doch spätestens als er die Vergewaltigung von Jessica zugelassen hat, war klar, dass er mehr war als ein gewöhnlicher Pubertierender auf einem Egotrip. Dieser Typ gehört wegen Beihilfe in den Knast und ich hätte zu gern gewusst was passierte, nachdem der Lehrer die Kassetten gehört hat. Ich hoffe er ging damit zur Polizei.

Jessica ist in diesem Buch genauso ein Opfer wie Hannah. Klar hatten die beiden wegen Alex's Liste Streit und Hannah stand plötzlich alleine da, aber kann man ihr das wirklich vorwerfen? Nein, ich denke nicht. Sie verhält sich genauso, wie sich ein verletzter Teenager normalerweise verhält. Es ist nicht toll, aber okay. Natürlich ist es ein weiter Tropfen, der Hannah Richtung Selbstmord treibt, doch ihr Vergewaltigung und Hannah's damit einhergehende Schuldgefühle waren dagegen wie eine reisßende Flut die die junge Schülerin weiter in den Abgrund zog. 

Damit kommen wir zu Bryce, dem Vergewaltiger und Hannah's erster und einziger Mann. Mal ganz abgesehen davon, dass der Typ in den Knast gehört (auch hier hätte ich gerne gewusst wie es weiter geht) habe ich wirklich nicht verstanden warum Hannah mit ihm geschlafen hat. War sie paralysiert weil sie an dem Abend der Party erinnert wurde? War ihr ihr Körper zu diesem Zeitpunkt schon egal? - Dies war für mich etwas unlogisch. 

Wer ebenfalls eine "greifbare Tat" begangen hatte, war Tyler. Auch er hätte die Auswirkungen seiner Handlungen abschätzen können. Wobei er für mich nicht wie Justin und Bryce in den Knast gehört, sondern eher zu einem Therapeuten. Interessant finde ich, dass er als Ventil für die Wut und Frustation herhalten muss. Warum Tyler? Warum nicht Justin oder Bryce?

Courtney ist für mich das weibliche Pendent zu Justin. Eine typische "High-School-Bitch" - Außen hui und innen pfui. Nur so kann ich mir erklären, warum sie darauf bedacht ist, dass alle sie mögen aber im gleichen Atemzug Unwahrheiten über Mitschüler verbreitet. Denn was bringt es ihr? Gibt es ihrem Ego einen Schub wenn sie andere herabstufen kann? Anscheinend und solche Menschen denken nie an Andere.

Richtig aufgeregt habe ich mich auch über Marcus aber gar nicht so wegen seiner Tat, er ist halt ein Arsch, sondern mehr wegen seiner Behauptung Clay gegenüber, dass er nichts getan hat. Der hat ja wohl den Knall nicht mehr gehört!

Traurig ist auch, dass Hannah noch leben könnte, wenn nur ein einziger ihrer Hilferufe ernstgenommen worden wäre. Sei es die Nachricht die sie Zach zukommen lies, das veröffentlichte Gedicht oder der Vertrauenslehrer, der eine Schülerin, die davon spricht sich das Leben zu nehmen einfach gehen lässt. 




Vor allem tut mir Clay leid, und ich konnte sowohl seine Verzweiflung als auch seine zwischenzeitliche Wut auf Hannah und sich selbst verstehen. Ich fand es gut, dass Tony bei ihm war, als er seine Kassette gehört hat. Wobei ich sagen muss, dass ich Tony's Rolle bei der ganzen Sache generell interessant finde.



Ich finde die Geschichte von Clay so schön und auch traurig, weil es der Anfang von etwas Wundervollen hätte sein können. Stattdessen war es das Ende eines Traums.

Das Ende war für mich etwas unrund, da ich gerne mehr über die Auswirkung der Bänder erfahren hätte. Wie es den Alltag der betroffenen verändert. Außerdem muss ich zugeben, dass ich bis zum Schluss den Verdacht hatte, dass Hannah den Suizidversuch überlebt hat, da ihre Eltern nicht in der Stadt waren und niemand etwas genaues wusste, die Beerdigung angeblich weit weg war etc. Ich hatte den Gedanken, dass sie rechtzeitig gefunden wurde. Naja wir werden es wohl nie erfahren. Aber ich mag diesen Gedanken dass Clay eine zweite Chance erhält Hannah Baker zu retten.

Wie fandet ihr das Buch?

Wer war für euch der Schlimmste?

Könnt ihr nachvollziehen dass diese Zeit schwer für Hannah war oder denkt ihr sie übertreibt?

Wie immer bin ich schon sehr auf eure Meinung gespannt.




Alles Liebe

eure traurige Lilly 😘



Bildquellen: Pinterest













2 Kommentare:

  1. Eine tolle Rezension. Das Buch ist noch auf meinem SUB und wird doch noch eine Weile bleiben. Deine Beurteilung hat es mir aber wieder in Erinnerung gerufen! ;-) Es wurde ja viel darüber geredet und auch negativ berichtet. Bin mal gespannt, wann ich es lese. lg Nadine von Nannis Welt

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    1. Ich bin gespannt wie es dir gefällt, wenn du daran denkst, sag mir doch Bescheid wie es dir gefallen hat. :-D

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